Wie entsteht eine Kokain-Überdosierung?

Eine Kokain-Überdosierung ist ein medizinischer Notfall mit potenziell tödlichen Folgen. Sie entsteht, wenn eine zu große Menge der Substanz konsumiert wird – unabhängig von der Konsumform. Die Folge: eine massive Überstimulation des Nervensystems und lebensgefährliche Belastungen für Herz, Gehirn und Organe. Besonders gefährlich wird es bei Mischkonsum mit Alkohol oder bei individueller genetischer Anfälligkeit. Dieser Beitrag erklärt im Detail, wie eine Überdosierung entsteht, was im Körper passiert – und warum sie so bedrohlich ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kokain blockiert die Wiederaufnahme von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin, was das Nervensystem
    überreizt.
  • Eine Überdosierung verursacht akute Symptome wie Krampfanfälle, Halluzinationen, Hypertonie und Herzrhythmusstörungen.
  • Die Art und Weise des Konsums (z. B. Rauchen, Injektion) beeinflusst das Risiko deutlich.
  • Kombination mit Alkohol ist besonders toxisch, da Cocaethylen entsteht – ein hochgiftiges Stoffwechselprodukt.
  • Tödliche Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Multiorganversagen sind möglich.

Wie entsteht eine Kokain-Überdosierung?

Eine Kokain-Überdosierung entsteht durch zu hohe Dosen, welche das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System überstimulieren. Dies kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organversagen führen.

Wie entsteht eine Kokain-Überdosierung?
Wie entsteht eine Kokain-Überdosierung?

Wirkung von Kokain auf das zentrale Nervensystem

Kokain wirkt als potentes Stimulans, das tief in die neuronalen Prozesse eingreift. Es blockiert gezielt die Wiederaufnahme von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Diese Botenstoffe bleiben dadurch länger im synaptischen Spalt und verursachen eine verlängerte und verstärkte Erregung der Nervenzellen.

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Das erklärt die anfängliche Euphorie, Wachheit und gesteigerte Leistungsfähigkeit.
Doch bei hohen Dosen kippt die Wirkung schnell ins Gefährliche: Die Nervenzellen geraten außer Kontrolle, was zu Erregungszuständen, Angstattacken, Halluzinationen und motorischer Unruhe führen kann. Schwere Überdosierungen lösen Krampfanfälle aus, manchmal sogar Koma oder Tod. Besonders empfindlich reagieren Hirnareale, die für Kreislauf, Temperatur und Bewegungssteuerung zuständig sind. Eine Kokain-Überdosis kann somit zentralnervös ausgelöste Katastrophen wie Atemstillstand oder Hyperthermie nach sich ziehen.

Herz-Kreislauf-Störungen durch Kokainintoxikation

Kokain aktiviert das sympathische Nervensystem massiv. Es kommt zu einer plötzlichen Steigerung von Herzfrequenz und Blutdruck. Gleichzeitig verengt Kokain die Blutgefäße (Vasokonstriktion), wodurch das Herz stärker pumpen muss, um die Organe zu versorgen.

Bei einer Überdosierung kann dies schnell lebensgefährlich werden: Herzrhythmusstörungen, Myokardischämien und sogar Infarkte sind möglich. Typisch sind starke Brustschmerzen, Herzrasen und Atemnot. In schweren Fällen versagt der Herzmuskel vollständig, was zu einem plötzlichen Herztod führen kann. Besonders kritisch: Die durch Kokain hervorgerufene Gefäßverengung betrifft nicht nur das Herz, sondern auch Gehirn und Nieren. Das Risiko für Schlaganfälle und Nierenversagen steigt stark an.

Neuropsychiatrische Symptome bei Überdosierung

Die psychische Wirkung von Kokain ist eng mit seiner dopaminergen Aktivität verknüpft. Während kleinere Dosen noch zu gesteigerter Stimmung und Selbstbewusstsein führen, können höhere Dosen paranoide Wahnvorstellungen, akute Psychosen oder ein Delirium auslösen.

Bei einer Überdosierung treten häufig Angstzustände, Halluzinationen, schwere Erregung und Krampfanfälle auf. Einige Betroffene erleben intensive Verfolgungsängste oder hören Stimmen. Solche Zustände können sich rasch zu einem lebensbedrohlichen Delirium entwickeln. Besonders kritisch ist das Risiko für anhaltende neurologische Schäden, wenn die Überdosis mit Krampfanfällen oder einer langen Bewusstlosigkeit einhergeht. Auch das Risiko für bleibende kognitive Einschränkungen steigt mit der Schwere der Intoxikation.

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Rolle der Konsumform und individueller Faktoren

Wie stark und wie schnell Kokain wirkt, hängt maßgeblich von der Konsumform ab. Wird die Substanz geschnupft, tritt die Wirkung langsamer ein als bei Injektion oder Rauchen (Crack). Letztere Methoden führen zu einem plötzlichen und extremen Wirkungsanstieg im Gehirn – mit entsprechend höherem Risiko für eine Überdosierung.

Hinzu kommen individuelle Unterschiede. Manche Menschen besitzen Enzyme, die Kokain langsamer abbauen. Bei ihnen kann sich die Droge im Körper anreichern und selbst bei scheinbar „normalen“ Dosen toxisch wirken. Auch bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenschäden können die Toleranzgrenze für Kokain senken. Übergewicht, Dehydrierung oder Schlafmangel verstärken die toxische Wirkung zusätzlich. Entscheidend ist also nicht nur die Menge, sondern auch, wer die Substanz konsumiert – und wie.

Gefahren des Mischkonsums mit Alkohol

Der gleichzeitige Konsum von Kokain und Alkohol ist besonders gefährlich. Denn im Körper entsteht dabei eine neue Substanz: Cocaethylen. Dieses Stoffwechselprodukt ist toxischer als Kokain allein und hat eine längere Halbwertszeit. Es verstärkt sowohl die euphorisierende als auch die schädigende Wirkung von Kokain.

Cocaethylen erhöht das Risiko für Krampfanfälle, Herzinfarkt und plötzlichen Herztod deutlich. Hinzu kommt: Die Kombination führt oft dazu, dass Nutzer mehr konsumieren als geplant, da Alkohol die Warnsignale des Körpers abschwächt. Auch die Wahrscheinlichkeit für unkontrolliertes Verhalten, Aggressionen und Selbstverletzungen steigt. Bei vielen tödlichen Kokain-Intoxikationen war Alkohol im Spiel. Ärzte warnen daher besonders eindringlich vor dieser Kombination – sie ist ein häufig unterschätzter Risikofaktor für Überdosierungen.

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Komplikationen und tödliche Verläufe

Eine Kokain-Überdosierung kann eine Vielzahl von Komplikationen auslösen. Zu den gefährlichsten gehören Krampfanfälle, akutes Nierenversagen und Multiorganversagen. Eine besonders gefürchtete Folge ist die Rhabdomyolyse – der Zerfall von Muskelzellen, der zu einer Überlastung der Nieren führt.
Außerdem können Gerinnungsstörungen auftreten, die innere Blutungen oder Embolien zur Folge haben. Hyperthermie, also eine stark erhöhte Körpertemperatur, tritt ebenfalls häufig auf. Ohne sofortige medizinische Versorgung kann dies zu Koma oder Tod führen.

In Notaufnahmen wird eine Kokain-Überdosis meist mit Beruhigungsmitteln, Kreislaufstabilisatoren und intensivmedizinischer Überwachung behandelt. Bei einem Atem- oder Herzstillstand sind Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Trotz ärztlicher Hilfe verläuft ein Teil der schweren Überdosierungen tödlich – besonders, wenn zu spät reagiert wird.

Fazit

Eine Kokain-Überdosierung ist ein hochgefährlicher Zustand, der das zentrale Nervensystem, Herz und Organe massiv überlastet. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Alkohol. Wer Symptome wie Halluzinationen, Herzrasen oder Krämpfe erlebt, sollte sofort medizinische Hilfe rufen. Jede Minute zählt – denn der Übergang von toxischer Wirkung zu lebensbedrohlichem Notfall kann blitzschnell erfolgen.

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