CDU will Cannabis-Gesetz kippen
Der CDU-Politiker und Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck fordert eine deutliche Verschärfung der aktuellen Cannabis-Gesetze. Nach seiner Einschätzung hat die von der Ampel-Regierung eingeführte Teillegalisierung zu massiven Fehlentwicklungen geführt – sowohl im Freizeitkonsum als auch im medizinischen Bereich. Streeck will Missbrauch eindämmen, die Kontrolle über medizinisches Cannabis zurückgewinnen und den Jugendschutz stärken. Besonders kritisch sieht er die hohen erlaubten Mengen, die Liberalisierung bei Verschreibungen und die Verharmlosung des Konsums bei jungen Erwachsenen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Streeck fordert Rückkehr zu strengeren Cannabis-Gesetzen
- 3 Kritik an Missbrauch von Medizinalcannabis
- 4 Cannabis nur noch in Tropfen oder Kapseln?
- 5 Jugendliche im Fokus: Risiken für die Psyche
- 6 E-Zigaretten und Vapes: Neue Sorgen des Drogenbeauftragten
- 7 Die Zukunft des Cannabis-Gesetzes in Deutschland
Das Wichtigste in Kürze
- Hendrik Streeck will Teile der Cannabis-Legalisierung rückgängigmachen.
- Medizinisches Cannabis soll nur noch als Tropfen oder Kapseln zugelassen werden.
- Der Import von Medizinalcannabis ist seit 2024 um 430 Prozent gestiegen.
- Privatrezept-Missbrauch und Online-Verschreibungen nehmen stark zu.
- Auch E-Zigaretten sollen künftig strenger überwacht werden.
Wird die Cannabis-Legalisierung in Deutschland wieder rückgängig gemacht?
Ja, laut Drogenbeauftragtem Hendrik Streeck (CDU) plant die Union, die von der Ampel-Regierung beschlossene Teillegalisierung von Cannabis in Teilen zurückzunehmen. Ziel ist es, Missbrauch zu verhindern, medizinisches Cannabis stärker zu regulieren und den Jugendschutz zu verbessern.

Streeck fordert Rückkehr zu strengeren Cannabis-Gesetzen
Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, sieht die aktuelle Cannabis-Legalisierung kritisch. Er betont, dass die Lockerungen der Ampel-Regierung zu einer gefährlichen Verharmlosung geführt hätten. Jugendliche und junge Erwachsene seien besonders gefährdet, da regelmäßiger Konsum das Risiko für psychische Erkrankungen steigere. Streeck fordert deshalb eine Revision des Gesetzes.
Die CDU wolle die Regelungen „aufschnüren“ und an europäische Standards anpassen. Nach seiner Ansicht sei die in Deutschland erlaubte Besitzmenge von 25 Gramm viel zu hoch – kein anderes EU-Land erlaube derart großzügige Mengen. Damit sei das Gesetz ein gefährlicher Sonderweg, der korrigiert werden müsse.
Kritik an Missbrauch von Medizinalcannabis
Ein besonderer Fokus Streecks liegt auf dem Medizinalcannabis. Seit der Reform von 2024 unterliegt es nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz, sondern wird wie ein normales verschreibungspflichtiges Medikament behandelt. Laut Streeck habe diese Liberalisierung zu massivem Missbrauch geführt.
Der Import von Medizinalcannabis sei um 430 Prozent gestiegen – ein Hinweis auf steigende Nachfrage und fragwürdige Verordnungen. Viele Patienten ließen sich Cannabis vom Arzt verschreiben, ohne medizinische Notwendigkeit. Rezepte würden häufig online ausgestellt, teilweise von Ärzten aus dem Ausland. Streeck spricht von einem „grauen Markt im weißen Kittel“ und fordert klare Kontrollen sowie eine Rückkehr zur strengeren Regulierung nach dem Betäubungsmittelgesetz.
Cannabis nur noch in Tropfen oder Kapseln?
Streeck schlägt vor, Medizinalcannabis künftig nur noch in nicht-rauchbaren Formen zuzulassen. Er plädiert für Tropfen oder Kapseln, um die medizinische Anwendung von der Freizeitnutzung abzugrenzen. Das Rauchen von Cannabis – auch zu therapeutischen Zwecken – sei gesundheitlich problematisch und schwer zu kontrollieren.
Zudem bestehe die Gefahr, dass verschriebene Blüten zweckentfremdet und weiterverkauft würden. Durch standardisierte Arzneiformen könne die Dosierung präziser und der Missbrauch deutlich schwerer werden. Dieser Schritt wäre auch im Einklang mit internationalen Vorgaben, da viele Länder den medizinischen Konsum streng limitieren und nur in kontrollierten Darreichungsformen zulassen.
Jugendliche im Fokus: Risiken für die Psyche
Ein zentrales Argument Streecks ist der Schutz junger Menschen. Er verweist auf Studien, die zeigen, dass regelmäßiger Cannabiskonsum bei unter 25-Jährigen langfristige psychische Probleme auslösen kann. Dazu zählen Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit und ein erhöhtes Risiko für Depressionen oder Psychosen.
Die Teillegalisierung vermittle den Eindruck, Cannabis sei harmlos – ein gefährliches Signal für Jugendliche. Streeck fordert deshalb eine stärkere Prävention und Aufklärung. Schulen, Eltern und Ärzte müssten enger zusammenarbeiten, um junge Menschen vor den Folgen des Konsums zu warnen. Auch die Werbebeschränkungen und Abgabekontrollen sollen verschärft werden, um Minderjährige besser zu schützen.
E-Zigaretten und Vapes: Neue Sorgen des Drogenbeauftragten
Neben Cannabis richtet Streeck seinen Blick auch auf den stark wachsenden Markt der E-Zigaretten. Er kritisiert, dass viele Produkte gezielt Jugendliche ansprechen – durch süße Geschmacksrichtungen, bunte Verpackungen und aggressive Online-Werbung.
Trotz gesetzlicher Altersbeschränkung kämen Minderjährige leicht an Vapes. Besonders problematisch seien Geräte, die unter der Hand verkauft werden und weit mehr Züge enthielten als erlaubt. Zudem sei unklar, welche Inhaltsstoffe tatsächlich inhaliert werden. Streeck fordert eine umfassende Untersuchung und strengere Kontrollen. Ziel sei es, gesundheitliche Risiken zu minimieren und illegale Produkte konsequent vom Markt zu nehmen.
Die Zukunft des Cannabis-Gesetzes in Deutschland
Die Ampel-Regierung hatte Cannabis am 1. April 2024 teilweise legalisiert. Seitdem ist der Besitz von bis zu 25 Gramm und der Anbau von drei Pflanzen für den Eigenbedarf erlaubt. Diese Regelung war europaweit einzigartig und sollte den Schwarzmarkt eindämmen. Doch laut Streeck ist das Gegenteil eingetreten: Der medizinische Missbrauch habe zugenommen, und der Jugendschutz leide.
Die CDU plant deshalb eine Revision des Gesetzes. Künftig sollen strengere Auflagen für Privatkonsum, ärztliche Verschreibung und Import gelten. Auch die Kontrolle von Anbauvereinen und der Online-Handel stehen zur Debatte. Streeck sieht darin einen notwendigen Schritt, um den gesellschaftlichen Schaden zu begrenzen und die Glaubwürdigkeit der Drogenpolitik wiederherzustellen.
Fazit
Hendrik Streeck will die Cannabis-Politik in Deutschland grundlegend verändern. Seine Forderung nach strengeren Gesetzen, klareren Kontrollen und besserem Jugendschutz zeigt: Die Ära der uneingeschränkten Cannabis-Liberalisierung steht vor dem Ende. Wenn die Union die Teillegalisierung tatsächlich zurückdreht, könnte das Land vor einer politischen Kurskorrektur stehen – mit weitreichenden Folgen für Konsumenten, Ärzte und Patienten gleichermaßen.
