Gefährliche Streckmittel in Kokain

Kokain wird in illegalem Handel selten in seiner reinen Form verkauft. Um die Gewinnspanne zu erhöhen oder die Wirkung gezielt zu manipulieren, setzen Produzenten sogenannte Streckmittel ein. Diese Substanzen verändern die Zusammensetzung des Rauschmittels deutlich – und bringen teils massive Gesundheitsrisiken mit sich. Besonders problematisch sind Zusätze wie Levamisol, die toxische Effekte auslösen können. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zu den häufigsten Streckmitteln in Kokain – und warum sie gefährlicher sind, als viele ahnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Streckmittel werden dem Kokain beigemischt, um Menge oder Wirkung zu manipulieren.
  • Phenacetin wirkt schmerzstillend
    und täuscht Qualität vor.
  • Levamisol birgt massive Gesundheitsrisiken wie Gewebeschäden und Bluterkrankungen.
  • Lidocain erzeugt eine betäubende Wirkung und simuliert echtes Kokain.
  • Zucker & Lactose dienen als einfache, wirkungslose Füllstoffe.

Was sind Streckmittel in Kokain?

Streckmittel in Kokain sind Substanzen wie Levamisol, Phenacetin oder Lidocain, die dem Kokain beigemischt werden, um die Wirkung zu verändern oder die Menge zu strecken – oft mit gefährlichen Nebenwirkungen.

Gefährliche Streckmittel in Kokain
Gefährliche Streckmittel in Kokain

Warum wird Kokain gestreckt?

Die Streckung von Kokain verfolgt mehrere Ziele. An erster Stelle steht der Profit. Reines Kokain ist teuer in der Herstellung und beim Verkauf auf der Straße kann durch Streckung ein Vielfaches an Menge gewonnen werden. Dealer erhöhen so ihre Marge, ohne neue Ware beschaffen zu müssen. Ein weiterer Grund ist die Täuschung der Konsumenten. Durch den gezielten Einsatz von wirksamen Streckmitteln lässt sich die Qualität des Kokains vortäuschen oder gar steigern.

Besonders Lidocain wird verwendet, um eine betäubende Wirkung auf der Zunge zu simulieren – ein Merkmal, das viele mit „gutem“ Kokain assoziieren. Neben den wirtschaftlichen Aspekten spielt auch die Wirkung eine Rolle. Bestimmte Substanzen wie Levamisol verlängern oder verändern den Rausch, was manche Nutzer sogar als Vorteil empfinden. Dabei ist vielen nicht bewusst, wie gefährlich diese Zusätze sein können. Denn im illegalen Drogenmarkt gibt es keine Qualitätskontrolle. Die Beimischungen bleiben oft unerkannt, bis gesundheitliche Probleme auftreten.

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Phenacetin: Schmerzmittel mit Risiken

Phenacetin wurde früher als Schmerzmittel eingesetzt, ist jedoch wegen seiner Nebenwirkungen in vielen Ländern vom Markt genommen worden. Dennoch wird es heute häufig als Streckmittel in Kokain verwendet. Der Hauptgrund liegt in seiner Wirkung: Es erzeugt eine angenehme, dämpfende Empfindung, die Konsumenten fälschlich als hochwertige Kokainwirkung interpretieren. Zudem ist Phenacetin billig und leicht verfügbar. Gesundheitsgefahren bleiben dabei oft unbeachtet.

Bei regelmäßigem Konsum kann Phenacetin zu Nierenschäden und Bluthochdruck führen. In Tierversuchen wurde auch eine krebserregende Wirkung festgestellt. Besonders problematisch ist die Langzeitbelastung. Da viele Konsumenten nicht wissen, dass sie mit Phenacetin gestrecktes Kokain konsumieren, bleibt eine Risikobewertung oft aus. Die Wirkung entfaltet sich schleichend, was die Gefahr unterschätzt wirken lässt. Fakt ist: Phenacetin ist kein harmloser Zusatz. Es ist toxisch und gesundheitsschädlich – vor allem, wenn es unbemerkt über längere Zeit eingenommen wird.

Levamisol: Das gefährlichste Streckmittel

Levamisol ist ursprünglich ein Medikament zur Entwurmung von Tieren. Heute findet es sich in rund einem Viertel aller Kokainproben – oft unbemerkt. Warum es so beliebt ist? Levamisol hat eine doppelte Wirkung: Es verlängert den Kokainrausch und wandelt sich im Körper teilweise zu Aminorex, einer Substanz mit stimulierender Wirkung.

Das klingt zunächst nach einem „Effektverstärker“. Doch die Gefahren sind immens. Levamisol kann das Immunsystem massiv schädigen. Es löst Entzündungen in den Blutgefäßen aus, führt zu Hautnekrosen (absterbendes Gewebe) und kann eine lebensgefährliche Agranulozytose hervorrufen – eine Bluterkrankung, bei der wichtige Immunzellen zerstört werden.

Auch neurologische Schäden sind möglich, darunter kognitive Einschränkungen und Konzentrationsstörungen. Die tückische Wirkung: Die Symptome zeigen sich oft erst spät. Levamisol ist damit eines der gefährlichsten Streckmittel überhaupt. Es kann bleibende Schäden verursachen – auch bei einmaligem Konsum.

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Streckmittel Wirkung Risiken
Levamisol Wirkung verlängert, stimuliert Hautnekrosen, Agranulozytose, Hirnschäden
Phenacetin Schmerzstillend, täuscht Qualität vor Nierenschäden, Bluthochdruck, Krebsverdacht
Lidocain Lokale Betäubung Täuscht Wirkung vor, selten allergische Reaktionen
Lactose/Zucker Füllstoff ohne Wirkung Keine direkte Wirkung, aber Täuschung der Menge

Lidocain: Täuschend echter Effekt

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum, das auch in der Medizin eingesetzt wird – etwa bei Zahnarztbehandlungen. In Kokain dient es als psychologischer Trick: Es erzeugt auf der Zunge ein taubes Gefühl, das viele mit echtem, reinem Kokain verbinden. Der Effekt wirkt überzeugend – doch die Wirkung ist eine Illusion.

Tatsächlich hat Lidocain keine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem wie Kokain. Es verändert lediglich die sensorische Wahrnehmung. Dennoch birgt auch Lidocain Risiken. Bei hohen Dosen kann es zu Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zu Krampfanfällen kommen. Außerdem kann es allergische Reaktionen auslösen. Das Hauptproblem liegt aber in der Täuschung. Konsumenten wiegen sich in falscher Sicherheit. Die Annahme, dass das Produkt hochwertig sei, kann zu riskanterem Konsumverhalten führen. So wird eine gefährliche Kettenreaktion in Gang gesetzt, bei der Wirkung und Dosis nicht mehr einzuschätzen sind.

Unwirksame Füllstoffe: Lactose und Zucker

Nicht jedes Streckmittel hat eine pharmakologische Wirkung. Häufig werden auch neutrale Substanzen wie Lactose oder Zucker beigemischt. Diese Stoffe haben einen klaren Zweck: Sie sollen das Volumen des Kokains vergrößern, ohne die Wirkung zu beeinflussen. Auf den ersten Blick scheint das harmlos. Doch auch hier gibt es Risiken.

Die Beimischung dieser Substanzen kann die Reinheit erheblich mindern. Konsumenten müssen größere Mengen konsumieren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen – was wiederum zu einer Überdosis führen kann, wenn sie die Reinheit falsch einschätzen. Zudem können die Partikel die Schleimhäute reizen, insbesondere beim Nasenkonsum.

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Das Risiko einer bakteriellen Infektion steigt. Auch Verklumpungen und Nasenbluten sind keine Seltenheit. Zwar sind Zucker und Milchzucker für sich genommen nicht toxisch. Ihre Wirkung im Mischkonsum mit Kokain kann jedoch gefährlich sein, da sie die Einnahmegewohnheiten verfälschen.

Warum Levamisol besonders kritisch ist

Levamisol sticht unter den Streckmitteln hervor – nicht nur wegen seiner Häufigkeit, sondern vor allem wegen seiner enormen Gefahren. Die Substanz verändert nicht nur den Rausch, sondern hat tiefgreifende Effekte auf den gesamten Organismus.

Besonders problematisch: Die Wirkung zeigt sich oft erst nach wiederholtem Konsum. Dabei sind die Schäden teilweise irreversibel. Studien belegen, dass Levamisol in Kombination mit Kokain zu neurologischen Schäden führen kann, darunter Gedächtnisstörungen und Denkprobleme. Hinzu kommen massive immunologische Probleme. Menschen, die Levamisol konsumieren, sind anfälliger für Infekte, Hauterkrankungen und sogar schwere Autoimmunreaktionen.

Da Levamisol selbst geruchlos und farblos ist, bleibt es für den Nutzer unsichtbar. Die Analyse durch Testkits kann helfen, ist aber nicht weit verbreitet. Deshalb gilt Levamisol als besonders gefährlich – weil es schleichend, aber massiv wirkt. Es täuscht Qualität vor, verursacht aber Krankheit.

Fazit

Streckmittel in Kokain sind mehr als nur Verfälschungen – sie sind ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Besonders Levamisol kann lebensgefährliche Schäden verursachen. Die Illusion von Qualität durch Mittel wie Lidocain oder Phenacetin verstärkt die Gefahr zusätzlich. Wer Kokain konsumiert, weiß oft nicht, was tatsächlich enthalten ist – und spielt damit unbewusst russisches Roulette mit seiner Gesundheit.

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